St. Michael Fünfbronn

von | Nov 5, 2020

Fünfbronn – wer noch nie in dem malerischen kleinen Örtchen am Bergrücken oberhalb Spalts war, der sollte dringend einmal hier vorbeischauen. Alte Sandsteinhäuser zeugen hier davon, wie sehr die Menschen ihren Heimatort lieben: Gepflegte Gärten, offene Holzfensterläden und zahlreiche Obstgärten, die im Sommer und Herbst reichliche Ernte einbringen, sind nur einige Beispiele hierfür. 

Auch an der Fünfbronner Kirche St. Michael ist ersichtlich, wie sehr sie den Bewohnerinnen und Bewohnern am Herzen liegt.

Der gepflegte Friedhof im südlichen Teil des Kirchengeländes wurde 2014 bis 2016 durch den ehrenamtlichen Einsatz vieler Kirchenglieder neu angelegt und ist ein Herzstück der Gemeinde. Doch auch die von außen unscheinbare Kirche selbst bietet kleine Schätze. Dazu zählt nicht nur die Ruhe, die man im lichtdurchfluteten Kirchenschiff finden kann, sondern auch das besondere Taufbecken der Gemeinde oder das wunderschöne Kruzifix am Altar. Die letzte Kirchenrenovierung fand im Jahr 1985 statt. Doch die Geschichte der Fünfbronner Kirche beginnt viele Jahrhunderte vorher.

Vermutlich wird die erste Fünfbronner Kirche an diesem zentralen Ort bereits ca. 1200 bis 1250 erbaut. Damals ist die Fünfbronner Kirche eine Filialkirche des Spalter Stifts.
1458 ist im Diözesanschematismus vermerkt, dass die Fünfbronner Kirche zur Diözese Eichstätt gehört. Die Pfarrkirche ist zu diesem Zeitpunkt der Heiligen Gertrud geweiht und stand unter dem Patronatsrecht der Ritter von Lentersheim.
1546 bis 1549 wird in Fünfbronn die Reformation eingeführt und einige Bewohner des Dorfes werden evangelisch. Die Betreuung der Fünfbronner Gemeinde übernimmt deshalb der Kalbensteinberger Pfarrer.
1600 wird die Kirchengemeinde Fünfbronn zusammen mit Laubenzedel der selbstständigen Pfarrei Haundorf unter dem Patronat der von Lentersheim zugeschlagen. Damals ist die Kirche bereits nach ihrem heutigen Patron St. Michael benannt.

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) wütet auch in Fünfbronn. Bei akuter Bedrohung flieht die Bevölkerung in das sogenannte Zigeunerloch nördlich von Fünfbronn. Im Zuge der weitreichenden Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges wird auch die Fünfbronner Kirche eingeäschert. Der von Georg Friedrich von Lentersheim unterstützte Wiederaufbau der Kirche zieht sich mehr als 70 Jahre hin.
Seine Erbinnen verkaufen 1670 die gesamte Pfarrei Haundorf an das Markgraftum Ansbach. Als Markgraf Wilhelm Friedrich die Kirche 1709 besucht, ist er von ihrem baufälligen Zustand erschüttert. Zwei Jahre später gibt er die Kollektenerlaubnis zur Wiederherstellung der Kirche, 1712 wird das Gotteshaus wie auch das Mesnerhaus notdürftig renoviert, da die finanziellen Mittel nicht ausreichen. 

1716 wird Fünfbronn eine selbstständige Pfarrei und wird nach langjährigem Rechtsstreit wieder den von Lentersheim zugeschlagen. Allerdings müssen 1739 viele Güter der Pfarrei zur Deckung der Schulden des Patronsgeschlechts verkauft werden. Nach dem Tod von Wilhelm Christoph Gustav Freiherr von Lentersheim im Jahr 1799 ist unklar, wer für das Gehalt des Fünfbronner Pfarrers Seefried aufkommt. Um die Finanzlücken zu schließen, führt er insgesamt 74 illegale Trauungen durch. 

1804 wird von Hardenberg mit den Fünfbronner Patronats- und Besitzrechten belehnt. In den Jahren darauf folgen viele Änderungen: Zum einen wird 1809 die Schule nördlich der Kirche auf dem heutigen Vorplatz wieder neu errichtet. Zum anderen werden zwischen 1817 und 1851 die Protestanten aus den umliegenden Gemeinden Keilberg, Schnittling, Spalt und Großweingarten eingepfarrt. Daran schließen sich weitreichende Umbaumaßnahmen an: 1854 wird die obere Hälfte des Kirchturms neu errichtet, 1863 werden die Glocken ausgetauscht, 1874/1875 wird das Langhaus der Kirche neu gebaut, 1893 eine neue Kirchturmuhr angeschafft. 1894 weicht das Schulhaus vom Platz nördlich der Kirche an seinen heutigen Ort, die Schulstelle bleibt aber nur bis 1932 erhalten. 

Während der beiden Weltkriege werden die Glocken und z.T. auch die Orgelpfeifen beschlagnahmt und für Kriegszwecke verwendet. Kurz vor Ende des Krieges wird die Kirche von amerikanischen Panzern beschossen, weil sich dort der 16jährige Soldat Kurt Klein aufhält, der versucht, mithilfe einer Panzerfaust das Dorf zu verteidigen.

Nach dem Krieg ist 1952 die Neuerrichtung des unteren Friedhofs möglich sowie die Elektrifizierung der Kirche 1960. 25 Jahre später folgte eine Kirchenrenovierung wie auch die Generalsanierung des Pfarrhauses. 

1995 wurden die beiden Kirchengemeinden Kalbensteinberg und Fünfbronn in einer Pfarrei zusammengeführt. 

 

Die Kirche St. Michael liegt heute zwar nicht in der Mitte des Ortes Fünfbronn. Wohl aber liegt sie im Zentrum der Herzen der Menschen dort. Dass hier die Lebensfeste Taufe, Konfirmation, Trauung und Bestattung gefeiert werden können, ist den Einwohnern sehr wichtig. Mit viel Liebe und Hingabe schafft es die kleine Kirchengemeinde mit ihren ca. 100 Gemeindegliedern die Kirche und den angrenzenden Friedhof in einem sehr guten Zustand zu erhalten.

Leider ist die Kirche nur zu den Gottesdienstzeiten zugänglich. Sollten Sie einen Besuch planen und einen Blick in die Kirche werfen wollen, melden Sie sich bitte rechtzeitig im Pfarramt Kalbensteinberg. 

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